Hier meine Geschichte:
Es war September 1997 und nach einem wenig
erfolgreichen Jagdtag - meine Adoptiveltern Mimi und Mike brachten mir grade
das Jagen bei- lag ich irgendwo in Berlin auf einer Parkbank. Die Sonne schien
und schnurrend döste ich vor mich hin. Plötzlich wurde es dunkel über mir. Ich
sah noch Menschen und Ihre Schatten, spürte eine Decke auf meinem Körper, wurde
darin eingewickelt, in einen Stahlkäfig geworfen und abtransportiert. Ich hatte
schreckliche Angst !!! Nach einer unruhigen Fahrt -ich denke in einem Auto-
konnte ich unter der Decke einen Blick nach draußen erhaschen. Tierheim stand
da auf einem Schild. Tierheim? Mein Herz schlug wie wild! Meine Streunerkumpel
erzählten Schauergeschichten über Tierheime. War das mein Ende?
Ich wurde ausgeladen und nach einer
Begutachtung durch einen groben Menschen
-die anderen nannten Ihn Hr. Doktor-, zu 10
anderen Katzen in einen Käfig gesperrt.
Hier saß ich nun, beäugt von den Anderen
Katzen und wurde von Tag zu Tag schwächer…
Sandy und Felix beim spielen
Da saß ich nun in meinem Käfig. Einige
Konkurrenzkämpfe hatte ich hinter mir und durch meinen eisernen Willen -trotz
zunehmender Schwäche- gewonnen. Ich wurde respektiert. Fressen und Wasser gab
es im ausreichenden Masse und aufgrund meiner erarbeiteten Hierarchieposition
war ich immer als einer der Ersten am Napf. Auch die Pfleger waren recht nett
und hatten immer eine streichelnde Hand und nette Worte für uns.
Jeden Tag standen Menschen vor unserem Käfig
und beäugten uns. Ab und an kamen sie auchherein und nahmen eine von uns in den
Arm. Manchmal, ja manchmal kam die Katze, die in den Arm genommen wurde nicht
wieder. Was hatte das zu bedeuten?
Nach einigen Wochen im Tierheim, standen
eines Tages ein großer Mann und eine recht kleine Frau vor unserem Käfig,
beäugten uns und betraten ihn. Mimi (ca.4 Monate alt), unserer neuester Zugang
schmiegte sich an das Bein der Frau. Sie sagte: Oh ist die süß. Ich wanderte
umher und wollte mich nicht anbiedern. Plötzlich erfasste mich der Blick des
großen Mannes ...
Dieser große Mann flößte mir Respekt ein.
Plötzlich hockte er sich nieder und reichte mir seine Hand. Ich wurde neugierig
und kam näher.
Vorsichtig schnupperte ich an dieser und was
meine Sinne aufnahmen war Sympathie seinerseits. Auch ich konnte Sympathie
nicht verleugnen. Meine Sinne signalisierten mir, dass ich eine Chance auf
"meine Menschen" hatte. Allerdings war da noch Mimi, die sich
permanent der kleinen Frau anbiederte.
Die Beiden standen in unserem Käfig und
begannen eine ganze Weile zu diskutieren. Ab und an wurde auf mich
gezeigt und ab und an auf Mimi. Meine Hoffnungen sanken und ich zog mich
zurück. Ich bin halt kein Anbiederungsshowkater der sich in den Vordergrund
drängt.
Nach der Diskussion reichte mir die kleine
Frau Ihre Hand. Ich schnüffelte, ja das roch auch sehr angenehm. Aber zwischen
mir und dem großen Mann gab es vom ersten Augenblick etwas magisches. Ja, den
will ich, wollte ich rufen, aber der Mautz blieb mir vor Aufregung im Halse
stecken.
Kurz darauf verließen Beide den Käfig und
meine Hoffnungen auf ein zu Hause sank abermals. Nur wenige Minuten später -sie
fühlten sich wie eine Ewigkeit an- kamen sie mit Andreas, genannt Andy -meinem
Lieblingstierpfleger, der immer eine streichelnde Hand für uns hatte- wieder
zurück und zeigten auf mich.
Andy kam in den Käfig, griff mich zärtlich
und murmelte: "Kleiner, Du hast ein neues zu Hause. Viel Glück und alles
Gute für Dich".
Ich war ängstlich, gespannt und glücklich
zugleich !!! Meine Schwäche nahm ich gar nicht mehr war.
Kurz darauf wurde ich in eine Pappbox gesteckt
und zu diesem groben Herrn Doktor gebracht.
Dort bekam ich eine Impfung und einen Chip
implantiert. Anschließend saß ich noch eine unendliche Weile in meiner Box und
nichts tat sich, dachte ich.,
Wie ich erst später begriff standen meine
"Menschen" an der Kasse und mussten für mich bezahlen. Im Nachhinein
kann ich Euch diese unendliche Zeit in dieser Box verzeihen, obwohl ich
tierisch Panik schob.
Nach der Behandlung und der Bezahlung, auf
dem Weg in mein neues zu Hause, sprach Andy mein neues Herrchen noch einmal an.
"Passen Sie auf den Kleinen auf, es könnte sein, das er an Katzenschnupfen
erkrankt ist".
Nach wenigen Minuten Autofahrt -die mir
unendlich schienen- erreichte ich mein erstes Zuhause. Berlin Lichterfelde Ost,
Jungfernstieg, Dachgeschoss. 100m² mit Parkettboden, eigener Toilette und
eigenem Napf -nur für mich!-, dazu einem Traumblick in den Sternenhimmel durch
die Dachfenster, wenn ich auf "MEINER COUCH" lag.
Nur leider konnte ich nicht auf den Balkon,
der war mit Stahlrosten ausgelegt und für mich nicht begehbar. Kennt Ihr das
Gefühl, besser diese Schmerzen wenn Ihr mit Euren nackten Füssen über diese
blöden Roste lauft? Nun stellt Euch das mal mit Katzenpfoten vor !
Wer hat diesen Blödsinn nur erfunden?
Dies war aber das einzige Manko und insgesamt
war ich war total überwältigt und unendlich glücklich. Ich hatte mein zu Hause
und meine Menschen gefunden!!!
Danke das Ihr mich aus dem Tierheim geholt
habt. Ich bin der ??? Wollte ich mich vorstellen, aber mir fiel auf, das ich
keinen Namen hatte. Meine neuen Menschen erkannten meine Sprachlosigkeit und
meinten: "Du hast noch keinen Namen?" Macht nix, wir suchen gemeinsam
Einen für Dich.
Wir diskutierten Namen wie Mike, Sammy,
Dijja, Purzel, Kleener, aber das Alles klang für mich nicht gut. Plötzlich kam
uns die Erleuchtung: wie wäre es mit Felix, meinte der große Mann.
Felix? Ja Felix klang gut. Ich begann zu
schnurren als Zeichen meiner Zustimmung.
Im Laufe der Jahre kamen noch so einige
Spitznamen hinzu. Sehr häufig werde ich "Feli" oder Lixi gerufen und
besonders gern von Herrchen Champ, Alter, Dicker oder "Master of
Arroganz". Letzterer Name kommt nur zum Zuge wenn ich mit dem Rücken auf
Herrchens Bauch liege und vom Kraulen meines Bauches anfange wonnig zu
schnurren und mich zu strecken. Meistens strecke ich mich in Richtung seines
Kinns und beginne vergnüglich daran zu knabbern.
Wenn ich mich auf seinem Schoß einrolle, dann
heiß ich plötzlich Baby - Katz, tue ich das bei Anderen, dann heiße ich Verräter
oder tTT (=treuloser Tomaten Tiger). So ist er halt, mein Herrchen.
Die Namen Feli und Lixi haben sich bis heute
eingebürgert. Felix werde ich nur gerufen wenn ich etwas angestellt habe, aber
Leute, eins ist doch klar, ich stelle NIEMALS etwas an !!!
Nachdem meine Namensfrage einvernehmlich
geklärt war, stellten sich mir die Beiden vor.
Die kleine Frau hieß Britta und der große
Mann Nils.
Die ersten Tage liefen -wie sie perfekter
nicht laufen konnten-, es gab reichlich und gut zu fressen, mein Katzenklo war
immer sauber, ich durfte im Bett mit den Beiden kuscheln und lernte mein neues
Heim kennen. Besonders den Blick durch die Dachfenster genoss ich jeden Abend
für 1-2 Stündchen und dachte dabei ab und an, an meine Adoptiveltern Mimi und
Mike und meine Straßen- und Tierheimkumpels. Ob es Ihnen auch so gut ging wie
mir?
Ich fühlte mich rundum sauwohl, bis…
Nach einigen Wochen der vollsten
Zufriedenheit brach meine Schwäche aus. Ich hatte keinen Appetit, und nahm
innerhalb weniger Tage fast die Hälfte meines Körpergewichtes ab.
Ich fühlt mich elendig und verkroch mich
unter den Schlafzimmersessel. Vor meinem Augen sah ich Regenbögen in
schillernden Farben und davor eine Brücke. Das sah wunderschön aus und ich
dachte, jaaa, ich möchte auf die andere Seite!!!
Plötzlich wurde ich am Kragen gepackt und
landete mit dem Rücken in Herrchens Armen. Er kraulte mir den Bauch und ich
fühlte mich deutlich besser. Vergessen waren Regenbogen und Brücke.
Sanft setzte mich Herrchen in meine
Transportbox und wurde von Ihm zum Auto getragen. Was hatte das schon wieder zu
bedeuten?
Ich schob abermals große Panik, vor allem als
ich das Schild Tierheim Lankwitz las.
Sollte ich schon wieder verlieren, was ich
erst kürzlich gewonnen hatte?
Kaum dort angekommen, nahm mich Herrchen aus
der Box, streichelte mich und ging steten Schrittes auf eine Tür zu. Auf
diesem Weg begegnete uns Andy: "Hey Kleener, schaust nicht gut aus, aber
Du bist nen Kämpfer, Du packst das, da bin ich ganz sicher".
Hinter der Tür erwartete mich dieser grobe
Herr Doktor und ich musste auf einem Edelstahltisch platznehmen. Mein Protest
fiel aus, dafür war ich einfach zu schwach.
Der Doktor murmelte: Der hat Katzenschnupfen.
Halb benommen nahm ich einen Stich war, es
schien eine Nadel zu sein und mit dieser -oberhalb meiner Pfote- musste ich
eine Weile liegen. Nach dem Ende dieser Prozedur, wurde mir der Kiefer
aufgesperrt und mir so einige Tabletten verabreicht. Widerlich, diese Dinger !
Nach diesem Akt ging's wieder nach Hause.
"Danke Herrchen, ich dachte schon…. ".
Ab sofort musste ich jeden Mittag zu diesem
Herrn Doktor. Herrchen kam in seiner Mittagspause nach Hause, packte mich in
die Box und es ging zu Ihm. Ich bekam meine Infusion und meine Tabletten. Das
ging so ca. 3-4 Wochen lang.
Zu Hause gab es nur noch Reis mit Hühnchen
und das gut 2 Monate lang. Leute, Hühnchen esse ich mittlerweile wieder,
aber mit Reis könnt Ihr mich bis heute alle jagen. Pfui, ist das ein trockenes
klebriges nach Nichts schmeckendes Etwas. Ich will Fleisch und dazu am besten
noch ein leckeres Sößchen !!!
Während dieser Zeit ging auch einige Male ein
Schuss daneben, heißt ich musste urplötzlich aufs Örtchen, rannte so schnell
ich konnte, aber es ergoss sich auf Teppichen und dem Parkett (Hartes wie
Flüssiges, aber eigentlich war Beides flüssig, nur die Farben unterschieden
sich). Zum Glück kam alles hinten raus, sonst wär ich vielleicht auf dem Weg
zum Klo -zu allem Überfluss- noch ausgerutscht. Frauchen und Herrchen nahmen es
gelassen und ich durfte wie immer mit den Beiden im Bett und nicht nur dort
kuscheln.
Nach 2 Monaten dieser Behandlung und der
einseitigen Huhn/Reisernährung wog ich anstatt 2,5 kg jetzt knapp 6kg, fühlte
mich fit wie nie -Ihr Menschen würdet sagen: fit wie nen Turnschuh- und
war bereit die Welt zu erobern. Ich hatte diese gemeine Krankheit besiegt!!!
Hm... lecker Mausbraten
Kurz nach überstandener Krankheit war ich
wieder in meinem Reich auf Entdeckungstour. Was gab es da nicht alles zu
bestaunen, die Sterne durch die Dachfenster, die Straße mit all den Menschen,
Hunden, Autos sowie die Vögel die durch die Luft jagten und die Eichhörnchen in
den Bäumen.
Und mein Favorit? Ganz klar, der Blick aus
dem Küchenfenster -bei dem ich neben der Spüle auf der Arbeitsplatte saß, was Frauchen
und Herrchen duldeten. Ich bestaunte mehrmals täglich, die ein- und
ausfahrenden Züge im S-Bahnhof Berlin Lichterfelde Ost. Die einfahrenden Züge
mit Ihrem hohen Tempo machten mir Angst, aber die abfahrenden Züge faszinierten
mich. Ob ich die jagen kann? Zumindest traute ich mir zu sie einzuholen, aber
leider blieb mir der Weg zum Bahnhof verwehrt. "Zu gefährlich" meinte
Herrchen.
Auf einer meiner Touren durch die Wohnung
fiel mir eine geschlossene Tür auf, die ich scheinbar bisher übersehen hatte.
Ich schnüffelte, ich kratzte, ich maunzte immer und immer wieder, aber sie
blieb verschlossen. Was steckte bloß dahinter?
Nach einigen Tagen -ich stand wieder vor
dieser Tür- meinte Herrchen: "Naja, versuchen wir es mal" und öffnete
sie.
Vorsichtig schritt ich hinein. Aha ein Raum
mit Parkett, Kleiderschrank, Schreibtisch, Computer und Fernseher. Mehr war auf
den ersten Blick nicht zu sehen.
Enttäuscht wollte ich mich umdrehen und
plötzlich stand sie vor mir. Ronja !
Mein Gott sah die gut aus, schwarzes, dichtes
Fell, lange Ohren und braune Augen! Ich war sprachlos, was für ein schönes
Wesen. Beim ersten Blick traf mich Amors Pfeil und ich begann zu schnurren und
näherte mich.
Ronja ließ mich gewähren und als Zeichen
meiner Zuneigung wollte ich mein Köpfchen an Ihrem reiben, aber plötzlich
verspürte ich einen beißenden Schmerz im Brustbereich. Sie hatte mich gebissen
mit Ihren messerscharfen Zähnen. Aber als Kämpfernatur näherte ich mich Ihr ein
zweites Mal. Autsch, schon wieder, was sollte das?
Dabei sah sie so wunderschön und so friedlich
aus.
Herrchen nahm mich auf den Arm und klärte
mich auf: "Kleiner, das ist keine Katze, das ist ein Kaninchen!"
Kaninchen? Ja ich erinnerte mich, als ich in
meinen Katzenkäfig im Tierheim gebracht wurde kam ich am Kaninchenkäfig vorbei,
die sahen alle sehr niedlich aus. Ich mochte die.
"Aber warum beißt die mich", fragte
ich Herrchen? Er flüsterte: "Das ist ein Mädchen, die sind bissig und sehr
zickig!"
Ich hätte damals natürlich mit einer
schnellen rechten und darauf folgender linker Kelle und ausgefahrenen Krallen
die Kräfteverhältnisse klar stellen können, aber Mädels schlag ich nicht.
Ich bin ein Gentlemen!!!
In den kommenden Tagen und Wochen freundeten
wir uns langsam an, gingen gemeinsam auf Entdeckungstour und jagten uns
gegenseitig durch die Wohnung.
Nur Ihrem Hobby, der Kabelknabberei konnte
ich nichts abgewinnen. Einmal machte ich den Spaß mit -versuchte es zumindest-
aber dieses harte Plastik war absolut nicht meine Sache. Nach dem ersten Biss
bekam ich meine Reißzähne kaum mehr aus diesem geschmacklosen, harten Material.
Dieses Hobby hatte sie für sich alleine.
Obwohl wir uns angefreundet hatten, musste
ich mich in einer Beziehung dieser Dame beugen. Wenn Herrchen fernsehen
schaute, lag Ronja auf seiner Brust und ich neben ihm, da war mit Ihr überhaupt
nicht zu diskutieren.
Einige Wochen später kam noch ein weiteres
Kaninchen hinzu. Flo, noch ein Weib!
Jetzt machten es sich die Beiden gemeinsam
auf Herrchens Brust bequem und ich lag an seiner Seite, aber sie mussten ja
über Nacht in den Käfig und ich hatte Frauchen und Herrchen während dieser Zeit
nur für mich. Ätsch!!!
Sandy und Felix beim Gassi gehen
Streicheleinheiten von Nachbar's Tochter
Nach einer Prügelei musste ich auch mal eine Halskrause tragen.
Die Zeit verging und die Stimmung zwischen
Frauchen und Herrchen verschlechterte sich zusehends.
Abwechselnd lag ich abends auf Ihren Beinen
und schnurrte als Zeichen der Vermittlung und Stimmungsaufhellung.
Es nützte nix, einige Tage später -nach einem
sehr intensiven Gespräch der Beiden standen plötzlich einige Möbel inmitten der
Zimmer, Kartons wurden zusammen gefaltet und gepackt und später
abtransportiert.
Apropos Kartons, die Dinger sind ein
herrliches Spielzeug, da kann man drauf springen, rein springen, sie mit den
Pfoten vor sich herschieben und sie mit etwas Mühe auch umstoßen. Klasse,
natürlich immer vorausgesetzt, das nix drin ist. Gerne habe ich sie auch als
Training für meine Kampfkünste genutzt. Ich warf mich auf die Seite, die
Krallen meiner Vorderpfoten hakten sich in die Pappe und mit den Hinterpfoten
gab ich ihm Saures. Das war Katzenfitnesstraining pur!
Zur Not lassen sich die Dinger auch als
Katzenklo verwenden, aber immer dran denken: Nach dem Geschäft den Deckel
schließen.
Zum Glück stand die Couch noch am alten Platz
und so blieb mir der Blick in den Sternenhimmel erhalten.
Eines Abends saß ich zwischen den Beiden und
sah Sie fragend an. Wo bleibe ich?
Sie hatten sich darüber auch schon Ihre
Gedanken gemacht.
Ich blieb bei Herrchen und die beiden
Kaninchen bei Frauchen. Ein bisschen traurig war ich schon, denn ich hatte die
beiden Kanins mit der Zeit recht lieb gewonnen.
Mittlerweile war Frauchen mit den
Kaninchen ausgezogen, aber wenn die Beiden sich schon trennen, dann war mir der
Verbleib bei Herrchen deutlich lieber, denn ich bin bis heute ein Herrchenkater
und der war ja da. Gedanken ob ich vielleicht zurück auf die Straße oder ins
Tierheim musste, kamen mir erst gar nicht. Wir sind ein Team und absolut
unzertrennlich!
In der nächsten Zeit fühlte ich mich recht
einsam, die Wohnung war fast leer und sah sehr trist aus. Auch die Pflanzen
anderen Blättern ich immer so genussvoll geknabbert hatte, waren nicht mehr da.
Mein Napf war immer gefüllt, das Klo sauber,
aber Herrchen war selten zu Hause. Umso mehr freute ich mich wenn er nach Hause
kam. Er sah jeden Tag sehr lustig aus. Seine Arme waren weiß und blau, rot und
grün. Sein Gesicht und die Kleidung sahen auch sehr farbenfroh aus und er war
beim Duschen ständig am fluchen. Bei diesem Anblick konnte ich mich regelmäßig
kugeln vor lachen!
In den wenigen Momenten seiner Anwesenheit,
lag ich auf seinem Bauch und ließ mich durch Streicheleinheiten so richtig
verwöhnen. Davon gab es dann sehr ausgiebige.
Herrchen war sich meiner Einsamkeit wohl
bewusst und ließ für mich immer ein oder zwei Kartons stehen, und bescherte mir
dadurch zahllose Spielaugenblicke, die mir über diese Chaossituation
hinweghalfen.
Anfang 1999 kam ich dann das erste Mal in
mein neues zu Hause. Berlin Lankwitz, Charlottenstr..
Die Fahrt dorthin überstand ich ohne große
Panikattacken (seit meiner Fahrt ins Tierheim wird mir beim Autofahren immer
übel und ich bekomm Panik), aber es waren nur 3 km und ca. 5 Minuten Fahrtzeit.
Herrchen ließ mich vor der Wohnungstür aus
meiner Box und sperrte die Tür auf. Neugierig schritt ich hinein und schnupperte.
Alles war neu, die Wände, die Böden, die Decken.
Da war ein langer Flur -super zum toben-, ein
großes Wohnzimmer, ein Schlafzimmer, ein kleines Arbeitszimmer, natürlich Küche
und Bad sowie ein Balkon… BEGEHBAR für 4Pföter!
Auf der Balkonbrüstung standen Blumenkästen,
die mit der Zeit zu einem meiner Lieblingsplätze wurden. Nichts geht über ein
Nickerchen im Sonnenschein in einem dieser Kästen. Auch der Katzenkratzbaum
-deckenhoch!- war nicht zu verachten!
Leider war vor dem Balkon ein Netz gespannt.
Fragend schaute ich Herrchen an und der meinte "damit Du nicht
runterfällst", "Quatsch" dachte ich, Katzen fallen nirgendwo
runter und wenn, was soll passieren, wir sind hier in der ersten Etage. Du
meinst wohl eher damit ich diese fliegenden Braten nicht fange! Diese leckeren
kleinen Gefiederten, flogen hier nämlich in Scharen vor dem Balkon.
So ein blöder Spielverderber!
Nach meiner ersten Inspektion, nahm mich
Herrchen auf den Arm und trug mich ins Bad.
"Kleener, hier ist Dein Katzenklo".
Ich sah ihn an und antwortete "Herrchen, glaubste ich bin doof, das hätt
ich schon selbst gefunden".
Frauchen... ich habe hunger!
"Sicherheitspersonal" von Herrchens und Frauchens Landsitz
Ich hatte mich sehr schnell in meiner neuen
Umgebung eingelebt und fühlte mich rundum wohl. Gleiches galt auch für
Herrchen, der nicht dafür bekannt ist sich lange mit dem Vergangenen zu
beschäftigen. Er befand sich in der Blüte seiner Jahre und lebte diese auch
voll und ganz aus. Teils belustigt und teils mit Sorge nahm ich Herrchens
Kuschelaquisitionen und deren Ergebnisse zur Kenntnis. So einige zweibeinige
Damen kamen und gingen. Herrchens Stimmungen schwankten von himmelhochjauchzend
bis stocksauer. Ich wurde keinesfalls vernachlässigt, die Streicheleinheiten
waren immer ausgiebig, Fress - und Wassernapf waren stets gut gefüllt und das
Klo immer sauber. So manch eine seiner Kuschlerinnen nahm sich auch viel Zeit
für mich. Vor allem meine Fitness wurde in dieser Zeit mehr als trainiert.
Eigentlich habe ich mich nach meiner Erkrankung sehr gut erholt, fühlte mich
topfit und sprang locker mindestens 1,5-2m hoch und weit. Ohne Probleme und aus
dem Stand. Aber in Herrchens Kuschelphase mutierte ich zum Hochleistungssportler.
Gäbe es eine Katzen-olympiade, dann hätte ich sämtliche Goldmedaillen im Weit-
Hochsprung sowie im Hürden-, Slalom und Reaktionslauf gewonnen ! Mensch was
hätten wir reich und berühmt werden können!
Der Champ und sein Trainer. Selbst eine
Statue im Berliner Stadtzentrum -aus Bronze- wäre vorstellbar gewesen. Warum?
Es lag an den Kuschlern, die sich nicht auf heimliches kuscheln in den Büschen
beschränkten, wie bei uns Katzen üblich. Nein gekuschelt wurde überall ! Egal
wohin ich wollte, ich stolperte recht häufig über Kuschler und so musste ich
eben diese Disziplinen trainieren. Einen besonderen Trainingseffekt
erzielte ich während meiner täglichen 5 Minuten. Meine Reaktionen wurden um ein
Vielfaches besser. Heute bin ich ein Meister in all diesen Disziplinen ! Die
Namen der Kuschlerinnen habe ich fast alle vergessen, bis auf Zwei.
Da war Kuschlerin Kerstin. Selbst Herrchen
beichtete mir später, das ihm die Kuscheleinheiten deutlich zu viel wurden. Mir
allerdings auch, das war ja schlimmer als bei den Hasen !
Eines Nachts wachten Herrchen und ich auf, da
in der Straße, Morgens um 02:00h an allen Häusern sturmgeklingelt wurde. Wir
standen auf, sahen aus dem Fenster konnten aber nichts entdecken, und so gingen
wir wieder schlafen.
Am Morgen fanden wir Kuschlerin Kerstin
volltrunken in unserem Badezimmer, zum Glück unverletzt und friedlich schlafend
(schnarchend), aber zu meiner Missbilligung quer vor meinem Klo.
Naja, Hürdensprung war ja nix Neues. Sie hatte
in der Nacht in Ihrem Suff die komplette Nachbarschaft geweckt und meinte nach
Ihrer Ausnüchterung dazu, Sie hätte die Schlüssel nicht gefunden und die
Hausnummer vergessen. Man war das peinlich, zumal jeder wusste wohin Sie
gehörte.
Ich musste Herrchen erst gar nicht ermahnen,
2 Tage später war diese Kuschlerin Geschichte. Gott sei es gedankt.
Kuschlerin Nummer 2 war Ines, die blieb gut
1,5 Jahre und ich hatte Sie sehr lieb. Sie kümmerte sich rührend um mich und
das Kuscheln, naja, wurde örtlich nicht ganz so flexibel ausgelebt.
Besondern gern erinnere ich die Stunden, die
ich schnurrend auf Ihrem Schoß lag und Ihr beim Lesen zusah. Zu dieser Zeit
hatte ich ein Privileg: Ich durfte Ihr bei der täglichen Aerobic zusehen,
Herrchen wurde dabei ausgesperrt.
In dieser Zeit blieb jedoch auch genügend
Gelegenheit für mich, meine Fähigkeiten im Weit-Hochspringen, Hürdenlauf und
Reaktionslauf zu optimieren.
Einige Zeit nach Kuschlerin Ines beobachtete
ich argwöhnisch permanente Handyaktivitäten bei Herrchen. "Was soll das,
findest Du Deine Kuschlerinnen jetzt per SMS?", fragte ich Herrchen.
"Nö" antwortete er, "ich habe
sie schon längst getroffen und Sie kommt uns Morgen besuchen". Sie heißt
Birgit und hat 2 Kinder. Herrje, Kinder auch das noch!
Am kommenden Nachmittag klingelte es an der
Tür. Herrchen machte die Tür auf -ich stand neugierig neben Ihm- und das
erste was ich sah, war eine feuchte Schnauze.
"Felix, du hast nichts am Tisch zu suchen"
Rauptierfütterung
chillen in der Hängematte ...
... oder im Korbsessel
Felix lebte auch gefährlich
Diese Schnauze gehörte zu einem
Hund, eindeutig! Ach Herrchen was schleppst Du denn da an?
Tja jetzt stand er nun mal in der
Tür und so richtig furchteinflößend wirkte er nicht. Irgendwie schaute er
lustig aus nicht sonderlich groß und mit sehr viel Fell. , letztlich so eine
Mischung wie ich, einmal Straße rauf und einmal Straße runter, man greife sich
die Dame, die nicht bei drei auf den Bäumen ist. Aber ich denke der Katzengott
hat es mit meiner Optik doch etwas besser gemeint. Vor allem meine Proportionen
sind deutlich ausgeglichener!
Aus meinen in der Streunerphase
erworbenen Kenntnissen, tippte ich auf ne Mischung von Schäferhund und Collie.
Fragend sah ich Herrchen an, „Habe ich recht“? Es antwortete die Frau: „das ist
ein Schäferhund Spitz Mix., er heißt Rexi“. Ok, war mir auch recht, er schien
recht nett zu sein. Anfänglich war er recht vorsichtig und erwies mir dadurch
den mir gebührenden Respekt. Insgesamt war er ein sehr netter und angenehmer
Kamerad, sofern man das von Hunden behaupten kann.
Nun warf ich einen Blick nach oben
zu der Stimme. Großer Gott, als wenn der Hund nicht schon genug war. Jetzt
erblickte ich auch noch eine Blondine. Eigentlich dachte ich Herrchens
Geschmack zu kennen. Brünett mit schlanken
bis fraulichen Formen.
Soweit musste ich meinen Kopf gar
nicht anheben, denn Sie war eigentlich nicht viel größer als ein Dackel, was
ich als sehr positiv empfand, denn wenn ich zu Herrchen mit seinen 1,95m
aufschaue bekomme ich regelmäßig Genickstarre, zeigte mir mein Blick eine
freundlich ausschauende Frau mit sehr ansehnlicher Figur. Ich hatte den
Eindruck sie war mir gegenüber etwas unsicher. Es schien mir, das Sie nicht
viele Erfahrungen mit Katern hatte. Sollte mir recht sein, solche Frauen sind
erziehbar!
Anschließend schlich ich um Sie
herum und prüfte die weiteren äußerlichen Parameter. Nett, doch sehr nett und -vor
allem der Apfel- auf der Rückseite (Ihr
wisst was ich meine). Respekt Herrchen, starker Anblick.
Sie beugte sich zu mir und ich
dachte sie erwartete allen Ernstes ich solle Pfötchen geben, aber Sie
streichelte mir nur über mein Köpfchen. Es fühlte sich unsicher, aber
keinesfalls unsympathisch an.
Sie hieß Biggi und nach mittlerweile fast 16 gemeinsamen Jahren sind wir
Freunde geworden. Meine Nummer Eins ist und bleibt aber Herrchen.
Biggi und Rexi gingen nun fast
jeden Tag aus und ein. Beide hatte ich recht gut im Griff. Rexi versuchte
anfänglich aufs Bett zu springen, aber Freundchen, das ist mein Reich!!! Mit zwei
bis drei Katzenkrallenkellen war das Thema schnell erledigt. Mein Platz war
oben auf dem Bett und Rexis unten auf dem Fußboden. So muss das sein!!!
In den kommenden Wochen klingelte
es mal wieder an der Haustür. Na und dachte ich, wird so ein verirrter
Paketbote sein und blieb auf meinem Kissen liegen, um weiter zu dösen.
Allerdings weckten dann doch das aufgeregte
Gekläffe von Rexi sowie Schritte und eine fremde Stimme im Korridor meine
Neugier. Also stand ich auf und blickte um die Ecke. Huch noch nen blonder
Dackel. Jünger, kleiner als Biggi und ziemlich Dürre. Sie stellte sich mir vor.
„Ich bin Doreen, Biggi ist meine Mama“.
Ja, ich erinnerte mich, da war doch
was, aber waren das nicht zwei Töchter?
Doreen kam jetzt regelmäßig, dieses
Klingeln, den Schritt und die Stimme kannte ich mittlerweile. Wir sind bis
heute keine Freunde, Sie nimmt es mir übel, das ich mal ne Kelle während meiner
5 Minuten nach Ihr geschwungen habe (und einen Volltreffer gelandet habe). Herrchen
hat drei Spitznamen für Sie. Krümel, Küken und Kröte. Er wählt meistens
zwischen Krümel und Kröte. Bei mir ist und
bleibt Sie die Kröte.
Einige Tage später stellte sich
auch Tochter Nummer zwei vor, sie heißt Nicole, aber einen Draht zwischen uns
gibt es bis heute nicht. Wir dulden uns gegenseitig.
Trotzdem gingen die Töchter mit
Ihren Freunden häufig ein und aus und es stieg so manche super Fete in unserer
kleinen Wohnung. Neben Biggi, Kröte , Nicole und Herrchen kamen da viele Ihrer
Freunde. Da waren Sascha, Dennis, Özgür und viele mehr. Eine tolle Zeit, denn
für Rexi und mich gab’s so einiges Leckeres vom Tisch und ich liebe lachende
Menschen und gute Musik.
Zurzeit sind Herrchen und ich Fans
von Peter Maffay.
Das Zusammenleben funktionierte
reibungslos und ich war sehr zufrieden. Eines Tages waren Herrchen, Rexi und
unser blonder Dackel mal wieder aushäusig.
Mir war es recht, denn mir stand
der Sinn nach Unsinn. Herrchen lacht ja im allgemeinen wenn ich meine 5 Minuten
habe, Rexi schüttelt den Kopf und zieht sich zurück. Unser Blond Dackel
schimpft dann immer.
Also, die Bahn war frei und ich
tobte los. Vom Wohnzimmer, auf den Balkon und in die Blumenkästen, von dort mit
einem Satz zurück ins Wohnzimmer und mit einem Satz auf den Kratzbaum.
Kratzbaum wieder runter und nochmal hoch. Dann quer durch den Flur ins
Badezimmer, hinein in mein Klo und wieder zurück durch den Flur ins
Schlafzimmer auf das Bett.
Ich holte zweimal Luft und wollte
zum nächsten Sprint ansetzen und plötzlich sah ich die ultimative
Herausforderung, den Kleiderschrank. Ich prüfte Höhe des Schrankes und die
Entfernung zu meinem Ziel vom Bett.
Aufgrund meiner olympiareifen
Fitness war die Distanz kein Problem. Zwei, dreimal fixierte ich mein Ziel und
sprang. Verdammt war das weit! Mit meinen Vorderpfoten erreichte ich mein Ziel,
aber meine Krallen fanden auf der Schrankoberseite keinen Halt. Eine Drehung
und somit die Fixierung des Landepunktes war auch nicht möglich, dafür ging
alles zu schnell. Ich fiel und meine linkes Vorderpfotengelenk schlug auf der
Kante eines Lautsprecher an, bevor ich mich auf dem Boden wiederfand. Die
Schmerzen in Pfote und Gelenk nahmen mir den Atem. Tränen kamen mir in die
Augen und ich schleppte mich mit letzter Kraft unters Bett. Nur eine Prellung
dachte ich, vermutlich um mich selbst zu beruhigen, aber eigentlich war mir
klar, das da deutlich mehr passiert war.
Nach mir einer endlos scheinenden
Zeit hörte ich in einem Dämmerzustand, wie die Wohnungstür aufging und mein Gefolge wieder zu Hause
eintraf. Hier bin ich, wollte ich rufen, aber der Schmerz ließ kein Mautz
meinerseits zu.
Kater Felix mit Herrn Rexi (das Foto ist aus 2001)
Es war Rexi, der die Situation
witterte und mich unterm Bett sah. Er rannte kläffend zwischen meiner Position
unterm Bett und Herrchen hin und her, bis der Ihm folgte und mich fand. So
verschreckt und jämmerlich wie ich da lag, war Ihm sofort klar das etwas
passiert sein musste. Er griff mich im Nacken und zog mich sanft unterm Bett
hervor. Verdammt waren das Schmerzen! Als ich aufstehen wollte wurde mir fast
schwarz vor Augen. Es war ein Freitag gegen 20:00h und Herrchen meinte, das kriegen
wir wieder hin. Ich hörte Ihn telefonieren und wurde kurz darauf in meinen
Katzenkorb gepackt und es ging zur tierärztlichen Praxis in der Gegend, die
gerade Notdienst hatte. Die Ärztin tastete meine Pfote und das Gelenk ab und
meinte alles in Ordnung, nur eine Prellung. Herrchen blechte 150,00DM für 10
Minuten Untersuchung mit einer kompletten Fehldiagnose. Wenn ich Ihn Heute
darauf anspreche geht er regelmäßig auf die Palme.
Zumindest hatte ich eine Spritze
gegen die Schmerzen bekommen und konnte die Nacht recht gut schlafen.
Am kommenden Morgen begannen die
Schmerzen wieder –sie waren höllisch-,
was Herrchen sofort registrierte, mich in den Korb setzte um mit mir und
Blonddackel zu meinem angestammten Tierarzt zu fahren. Dort wurde ich geröntgt
und in meinem Dämmerzustand konnte ich vernehmen, wie es hieß: „Trümmerbruch“
und „das können wir nicht operieren“.
Die Fahrt ging weiter, ca. 20
Minuten in die Kleintierklinik Berlin Zehlendorf. Nach 1 Stunde Wartezeit kam
ich endlich an die Reihe und die Ärzte sahen sich meine Röntgenbilder an. Es
wurde diskutiert und ich vernahm: EIN FALL FÜR DEN PROFESSOR!!!
Benommen kam ich in einen Käfig
–mir war alles egal- und wurde recht gut von den Schwestern umsorgt. Das Futter
war sehr gut und ab und an bekam ich eine Spritze. Wie es hieß zur Stärkung
meines Herzens und meines Kreislaufes sowie gegen die Schmerzen. Nach drei
Tagen, wurde ich an einen sterilen Ort getragen. Überall sah ich Fliesen,
Edelstahl und grelle Leuchten. Schemenhaft sah ich ca. 20 junge Leute um den
Tisch herum, auf den ich gelegt wurde. Bevor ich einen Piecks spürte und
endgültig schlief hörte ich jemanden den Raum betreten. Ein vielfaches
ehrfürchtiges „Guten Tag Herr Professor“ vernahm ich und kurz darauf flüsterte
mir dieser Professor ins Ohr. Hallo ich bin der Leo, operiere Dich und wir
schaffen das!!! Danach war ich weg, hörte und spürte nichts mehr.
Nach einer unbestimmbaren Zeit
erwachte ich in meinem Käfig. Die Schmerzen waren im Liegen weg, aber huch wo
war mein Fell? Dort wo vorher Fell war, war alles nackt und ich sah eine Naht.
Fast 10cm lang. Naja, ich lebe noch und Fell wächst ja wieder. Als Nächstes
versuchte ich vorsichtig aufzustehen. Ich erwartete starke Schmerzen, aber ich
stand und ich war schmerzfrei!
Einige Tage später holte mich
Herrchen ab und wir hatten beide Tränen in den Augen, vor lauter Glück.
Schmerzen habe ich bis heute nicht,
Beeinträchtigungen auch nicht. Der Herr Professor hat mich mit 16 Schrauben und
4 Platten gerettet !
P.S. Ein paar Worte von Herrchen:
Als ich die Diagnose hörte hatte
ich richtige Angst um den Kleinen, aber er wurde von einem der anerkannt weltbesten
Kleintierchirurgen operiert Herrn Professor Dr. Leo Brunnberg
Wenn ich an diese Geschichte denke,
kommen mir noch heute die Tränen.
Ein großes Dankesschön für diese
fantastische Meisterleistung an Sie und das Team von der Kleintierklinik Berlin
Zehlendorf. Felix hat bis heute keinerlei Probleme mit Pfote und Pfotengelenk
und tobt in seinem 19. Lebensjahr als wäre er gerade 1Jahr alt.
Sonne am Teich genießen ...
... oder bei Frauchen auf dem Schoß
Wir trauerten! Im November 2002 verließ uns unser Freund und
mein bester Kumpel Rexi.
Wer denkt, das Hund und Katze sich nicht verstehen, der irrt.
Solange ick der Boss bin hat kein Hund der Welt mit mir Probleme. Davon
abgesehen bin ich natürlich der toleranteste Kater der Welt. Im Ernst, ich
mochte ihn sehr und vermisse ihn!
Frauchen –mittlerweile auch ab und an Gold Dackel genannt-
und Herrchen erzählten mir, das er während des sonntäglichen Spazierganges
nicht so richtig laufen wollte. Als Sie wieder zu Hause waren, wollte er nicht
fressen und besorgt beobachtete ich seinen schleppenden Gang. Herrchen trug Ihn
am späten Nachmittag ins Auto und sie fuhren zu unserem angestammten Tierarzt
in der Königsberger Str. in Berlin Lichterfelde Ost, der gerade Notdienst
hatte.
Nach einer ausführlichen Untersuchung hieß es, er hätte ein
Loch im Herzen und man gab ihm Tabletten.
Leider kamen die zu spät und einige Stunden später war er im
Himmel. Ausgerechnet der Tierarzt vom Tierheim Lankwitz, der mich bei meiner
Katzenschnupfenerkrankung gerettet hatte, hatte bei Rexi diesen Geburtsfehler
übersehen. Er hätte noch leben können.
Wie es sich für ein Familienmitglied gehört wurde Rexi in Oma
und Opas Garten ehrenvoll bestattet.
Aber er lebt weiter, denn einige Wochen zuvor stahl er sich
beim Spaziergang davon und wo wurde er nach längerer Suche gefunden? Ein
Kilometer weiter, auf einer läufigen Hündin. Wie Herrchen und Frauchen erfahren
haben, hat es mit dem Nachwuchs geklappt. Es gibt jetzt sechs Rexis und
Rexinchen.
Natürlich ist und bleibt er unvergessen und in unser aller
Herzen, zudem ist er der Schutzpatron unserer tierischen Familie und wacht
jenseits des Regenbogen –jede Sekunde- über uns.
Die kommenden Wochen waren von Trauer geprägt, auch ich hatte
nicht so richtig Lust auf ausgiebiges Turnen und mein Appetit war mäßig.
Frauchen trauerte am meisten.
Irgendwie war es langweilig so ohne Spielkamerad, also
stupste ich Herrchen regelmäßig an, sah zu Ihm hoch und er verstand. Mindestens
ein Kaninchen muss drin sein, sagte mein Blick, schließlich bin ich ein
sozialer und geselliger Kater.
„Hast ja recht, ich vermisse ihn auch“, sagte er, aber unser
Gold Dackel will nicht. Himmel, ich wusste ja das Dackel störrisch sind, aber
dieser Dackel toppte sogar noch jeden Esel, aber wie heißt es bei Euch
Menschen: Stetes Wasser höhlt den Stein! Und Herrchen blieb hartnäckig.
Als die Beiden gut acht Wochen später
von einem Spaziergang am Postfenn zurückkehrten hatten sie einen Zettel in der
Hand. Es wurde aufgeregt diskutiert und schließlich nahm Frauchen den
Telefonhörer in die Hand und wählte. Gespannt saß ich neben Ihr und lauschte am
Hörer. Ja, hieß es am anderen Ende der Leitung, aber können Sie auch dreimal
täglich zwei Stunden Gassi gehen? Nein antwortete Frauchen, wir müssen
arbeiten. Maximal dreimal eine Stunde sind drin.
„Dann verkaufe ich Ihnen kein Tier“, antwortete die Frau und
das Gespräch war beendet. Zweitausend Euro für einen Australian Sheppard
gespart, aber leider auch kein neuer Spielkamerad für mich.
Nach einer Tagestour zu seiner Schwiegermutter in Rathenow,
zusammen mit Gold Dackel, griff Herrchen am Abend zur Zweiten Hand (eine
Berliner Kleinanzeigen Zeitung), las kurz darin und meinte zu ihr, „das wäre
doch was“. Er griff zum Telefonhörer und ich lauschte. Da hieß es, „ja zwei
sind noch da“.
Wie jetzt zwei, Herrchen? Zwei Kaninchen, zwei Goldfische,
zwei Mehrschweinchen, zwei Kanarienvögel, zwei Mäuse, zwei Hamster, zwei
Katzen, zwei Hörnchen oder gar zwei Krokodile? Meine Frage wurde vom Ihm nicht
beantwortet. Er meinte nur „lass Dich überraschen“.
Am kommenden sehr frühen Morgen, es war Sonntag der 1.
Februar 2003, herrschte ungewohnte Betriebsamkeit. Ich war sehr gnatterig über
diese frühe Störung meiner Sonntagmorgenruhe!
Um 06:30 Uhr standen die Beiden auf und schon um 08:00 Uhr
klingelte es an der Tür. Herein kamen die Kröte oder auch der „Mini Dackel“ von
mir mittlerweile getauft und Ihr damaliger Freund Marcus. Ein gemeinsames
Frühstück wurde hastig eingenommen und dabei aufgeregt geschwatzt. Ich hörte
ein „ja aber, wenn uns einer gefällt“ und alle schauten unseren Gold Dackel an.
Sie hatte sich längst ihrem Schicksal ergeben und ich sah in Ihren Augen ein
kleines Leuchten!
Kurz darauf verließen Sie die Wohnung und ich vernahm nur von
Herrchen „auf nach Niederfinow“
Ich war neugierig und befriedigte Diese mit meinen
Sportübungen und ausgiebigem Chillen.
Es muss so gegen 16:00 Uhr gewesen sein, als mich das
Aufschließen der Tür weckte. Mein Blick um die Ecke ließ mich Frauchen,
Herrchen, Marcus und den Mini Dackel sehen. Letztere hatte ein winziges
Fellbündel in der Hand. Enttäuscht wollte ich mich abwenden, doch dann wurde
dieses Stück Fell auf den Boden gesetzt. „Feli schau doch mal“ hieß es aus vier
Menschenkehlen. Angewidert wollte ich mich abwenden. Das ist ja wohl das
Letzte, mir nen Stück Fell als Geschenk mitzubringen!
Plötzlich zuckte dieses Fell und ich dachte „naja, ne
Batterie betriebene Maus, besser als nix“ Eher gelangweilt denn enthusiastisch
näherte ich mich. Am Fellknäuel angekommen, begann sich dieses recht
unkontrolliert zu bewegen. Es wurde größer. Plötzlich sah ich eine Pfote, nein
zwei Pfoten und kurz darauf sogar vier. Auch ein Wuschelschwanz wurde erkennbar
und dann stand dieses Etwas. Es war deutlich kleiner als ich (gut acht Wochen
alt) und schaute mich mit einer Mischung aus Neugier und Angst aus seinen
kleinen funkelnden dunkelbraunen Knopfaugen an.
Dieses kleine Etwas mochte ich vom ersten Augenblick! Und wir wurden dicke Freunde! Aber
was war das?
Am 23.03.2016 verließ mich meine beste Freundin, meine Spielgefährtin und meine Beschützerin Frau Sandy für immer.
Nach kurzer, schwerer Krankheit ging sie über die Regenbogenbrücke.
Mir ging es nicht so gut, ich musste wieder zum Tierazt.
Vorher hatte ich erhöhte Leberwerte, die sind jetzt durch das Leberfutter wieder ok.
Jetzt sind die Nierenwerte viel zu hoch, also bekomme ich jetzt zu dem Leberfutter noch Nierenfutter.
Dann hat die Schilddrüse umgeschlagen. Vorher hatte ich eine Überfunktion, jetzt habe ich eine Unterfunktion.
Ich habe eine Aufbau-Infusion und Melosus (Schmerzsaft) bekommen,
dann wurden die Schilddrüsentabletten von 10mg pro Tag auf 7,5mg runtergesetzt.
Wenn Frauchen die Terassentür aufmacht, mag ich nicht mal mehr raus gehen.
Beim Lesen habe ich Kater Felix schon ins Herz geschlossen. Ich hoffe, es geht ihm auch weiterhin gut. Auch wir haben eine Katze, unser liebes Lottchen, das wir sehr lieben. Wie sie zu uns kam erzählt sie gemeinsam mit mir in der Geschichte "Familienzuwachs". Wir sind froh unser Lottchen zu haben. Sie wird dieses Jahr 7 und ist eine treue Seele.
AntwortenLöschenLG Astrid
Jaaa, Frau Sandys Schnauze, gell? Oh Mann > Fortsetzung, Fortsetzung ... wo ist die Fort-set-zuuung??? Waaahhh ...
AntwortenLöschenDas ist so toll geschrieben! Felix, von mir bekämst Du auch Streicheleien und Kuscheleien - das kannste aber glauben!
So, und nun: F o r t s e t z u n g ! Bitte, bitte.*ganz lieb mit den Augen klimper*
Liebste Grüße,
Sonja
*schluchz* ... Fortsetzung?
LöschenDie beiden sind sooo süß!
Vieeeelen lieben Dank für die Weiterführung und Fortsetzung. Habe es im Post gesehen und doch gleich auch nochmal von vorne an gelesen. Toll und so lebhaft geschrieben hatte ich gleich Bilder vor Augen. Genau so wird es Felix tatsächlich sehen...
AntwortenLöschenFreue mich schon auf die Fortsetzungen ♥
Hahaha, noch ein blonder Dackel ... herrlich! Vielen Dank, Du Liebe, Du hast mir soeben den Abend versüßt! ♥ ♥ ♥
AntwortenLöschenLG,
Sonja
PS : Die nächsten Tage husche ich auch mal wieder durch die Bloggerwelt. So zumindest mein Plan. :D
Also ich habe nun auch ein paar Tränchen im Auge. Was hat Felix wirklich schon alles in jungen Jahren mitmachen müssen. Kann man doch mal sehen wie Ärzte sich irren können, oder gar kein wirkliches Interesse zeigen...hauptsache die Kohle sitmmt. Würde mich nun aber auch noch interessieren ob ihr der Notfallpraxis ein Feedback für ihre Fehldiagnose gegeben habt? Ich glaube mir wäre nämlich echt die Hutschnur geplatzt^^ Toll ist auf jeden Fall zu lesen dass die OP so erfolgreich war und Felix bis heute so ein Jungspunt ist ;-)
AntwortenLöschenHerzliche Grüsse
N☼va
Nein liebe Nova, wir haben der Notfallpraxis kein Feedback gegeben. Wir waren zwar Stinkesauer, aber wir waren auch froh das am nächsten Tag Kater Felix geholfen wurde. Im nachhinein haben wir auch gedacht, man hätte sich das Geld zurück holen müssen, aber die Freude das es ihm wieder gut geht, hat den Ärger und Kummer nach hinter verschoben.
LöschenLG Biggi
Hallo Biggi,
AntwortenLöschendies ist eine wunderschöne und herzergreifende Geschichte.
Es freut mich, das es dem Kater Felix, trotz Katzenschnupfens, so gut geht!
Ein Lob auch an den Professor Brunnberg, der den Felix so exzelent operiert hat.
Ich wünsche dem betagten, aber agilen Katerchen, noch viele sonnige Tage (noch besser wären Jahre) in guter Gesundheit!
LG Heidi
... da hab ich wohl wieder übers Smartphone gelesen und nicht kommentiert. Oder ich musste erst Tränchen trocknen ... beides möglich. ;0)
AntwortenLöschenDanke für die herzergreifende Fortsetzung, liebe Biggi! Da hat Kater Felix ja echt schon so einiges durch ... zum Glück mit den richtigen Menschen an seiner Seite. Toll, dass Ihr Euch habt! Ihr alle! ♥♥♥
LG,
Sonja
Ihr macht das aber auch immer spannend....da muss ich nun mit den Fingern auf dem Tisch trommeln und geduldig sein ;-) Wieder eine klasse Fortsetzung und ich hab echt Felix wieder in den Situtionen wie in einem Film vor Augen gesehen^^ Danköööööööööööö♥
AntwortenLöschenHoffe es geht dann nach der Sommerpause gleich weiter und wünsche auch hier eine superschöne Zeit-
Herzlichste Grüsse
N☼va
...das ist jetzt aber spannend, ich freue mich schon auf die Auflösung nach deiner Sommerpause! Genieße die Auszeit!
AntwortenLöschenLG Heidi
Ein schönes Porträt, liebe Biggi, von Felix und ich habe Tränen in den Augen weil er Fanny so verblüffend ähnlich ist in der Färbung seines Fells. Felix hatte ein reiches, erfülltes Dasein.
AntwortenLöschenEr wurde geliebt, bestens gepflegt und bleibt unvergessen. Genauso wie auch Frau Sandy und zuvor Rexi. So ist das mit den tierischen Familienmitgliedern, die uns viel, viel zu früh alleine zurück lassen. Sie bereichern unser Leben, begleiten uns und müssen uns dann verlassen, wenn es an der Zeit ist.
Sei herzlich gegrüßt und umarmt, Heidrun
nun habe auch ich diese entzückend geschriebene lebendige geschichte gelesen die sehr ans herz geht!!!!
AntwortenLöschenfelix der Glückliche - und: er hat Glück gehabt von Euch gefunden zu werden...
herzzerreissend diese Geschichten mit und über ihn , auch die Spielgefährten Tierischen und menschlichen Ursprungs erheitern sehr...
eine richtige Mensch/Tiergeschichte voller Lebendigkeit...
ich wünsche dem felix dass er auf seiner Wolke all jene wieder trifft die ihn in seinem Leben begleitet haben...
er weiß - wie sehr er geliebt wurde, das spürt man
aus jeder zeile...
herzlichst Angelface...mit mehr als einem Tränchen im Auge...